Grüße an das russische Volk:  7 Jahre Bilderpost und Schriftverkehr: Hans Eichhorn - Richard Wall, StifterHaus Linz (2003)

 

Mail-Art, Anna & Karel Kocourkoví - Richard Wall, Museo Casabianco, Malo, Italien, & im Tschechischen Zentrum Wien (2003)

 

Schnittstellen: Literatur & Bildende Kunst, 30 Jahre GAV & 30 Jahre Kunstuniversität Linz; Kunstuniversität Linz (2003)

 

Rose, o reiner Widerspruch …, Galerie Artmark, Wien (2007)

 

44er Haus Leonding (2008)

 

Schloß Zell/Pram, mit Gruppe „Sinnenbrand“ (2008)

 

Galerie Wolf Ruprecht, Obermühl, Schloß Blatná, Südböhmen (2008)

 

Galerie CART, Pregarten (2009)

 

formuliert – Konvergenzen von Schrift und Bild, Lentos/MAERZ/StifterHaus, &  im Haus der Geschichte: Bauernberg 1– Pfarrplatz 18 (Projekte im Rahmen Linz 09, Kulturhauptstadt Europas)

 

Galerie im Lebzelterhaus, Vöcklabruck (2009)

 

Kulturhaus Bruckmühle, Pregarten, mit der Gruppe „Sinnenbrand“ (2010)

 

Kleine Feuer, Mischtechniken und Holzschnitte, Gemeindeamt Engerwitzdorf (2011)

 

Dank aller Grenzgänger an Aldemar Schiffkorn, Weiße Galerie Päd. Hochschule der Diözese Linz (2011)

 

Phantastische Bibliothek Wetzlar, 2011 (Ausstellung & Performance mit Gruppe "Sinnenbrand").

 

Deutsch Villa Strobl, 2011 

 

 

Galerie der Generaldirektion der Generali Gruppe in Linz, 2013

 

 

Galerie Forum Wels, 2014 (Ausstellung & Performance mit Gruppe "Sinnenbrand").

 

What keeps mankind alive, Berchtholdvilla Salzburg, 2015 (Ausstellung & Performance mit Gruppe "Sinnenbrand").

 

Schau auf den Kopf den großen Pionier, Mischtechniken, Druckgraphik, Objekte, 2015/16.

 

 

 

 

 

 

Richard Wall: Streumond und Nebelfeuer, Gedichte,

 

Löcker, Wien 2019, 152 Seiten, Euro 19,80

 

 

 

Mit  STREUMOND UND NEBELFEUER  betritt ein bedeutender

 

Lyriker, Prosaist und Bildender Künstler Österreichs, nämlich

 

Richard Wall erneut die kleine, aber feine Bühne der Poesie

 

und liefert auch gleich das Umschlagbild des schön gestalteten

 

Gedichtbandes mit.

 

Seine Ars poetica hat sich in jahrzehntelanger Arbeit im Grenzbereich

 

zwischen Bild und Sprache an einem geistesgegenwärtigen Spiegel

 

geschliffen, der, gleichzeitig Rück- und Vorderseite, sozusagen den

 

Sprachraum extrem krümmend eine Einstein-Rosen-Brücke zwischen

 

Hier und Dort, zwischen äußerster Nähe und innerster Ferne erzeugt, Erinnerungen ausleuchtend und gleichzeitig Zukunft antönend, und

 

dies im Bewusstsein, dass diese Zeitenfolge nur ein vorläufiges

 

Konstrukt ist.

 

Die große Spannweite Wall’scher Geistesflüge, das breite Spektrum,

 

worin sich Wahrnehmung, Erinnerung und Reflexion zu Versen

 

vereinbaren und einander die Feder reichen, auch nur in Umrissen

 

deutlich werden zu lassen erscheint dem Rezensenten in diesem be-

 

grenzten Rahmen als ein Unterfangen, das selbst einem glücklichen, j a

 

übermütigen Sisyphos wohl dunkle Wolken auf die Stirn zauberte.

 

Da erscheinen beispielsweise im Zyklus UNI-PER-VERS-UM präzise

 

Befunde der  (Un)Weltlagen z.B. im Gedicht ZUR LAGE (p73)

 

Welt/Eine Spule, aus der sich jede und jeder/Seine irren//irrenden Fäden spinnt./...

 

und erhält im Gedicht RÄTSEL (p92) aus dem Zyklus WIRBELBLICKE

 

der Widerstand gegen eine augenscheinlich ökologisch und in ihrer

 

Humanität missglückende Welt in Form auch des poetischen Wortes seine gültige Punze: … Erfolgreich Widerstand/Zu erkennen in/Erleuchteten Wänden –//

 

Und den Schatten Gaben bringen/Über Gräber hinweg- /Sing wenn du wieder zu dir kommst.//Sing! 

 

Dann wiederum wird das vom Dichter noch Wahrzunehmende, das dem allgemeinen Blick schon unsichtbar geworden ist, im Gedicht BLICKWIRBEL

 

an einigen Beispielen als ein geheimnisvolles Atmen von Leben & Tod vor Augen und Ohren geführt, ein Atmen, das in KLAVIATUR DES LICHTS (p94)

 

aus dem Blickwinkel des Bildenden Künstlers das Verschwinden des Lichts in folgende Synästhesie fasst: …Das Geschaute ihn ihm/Als Dreiklang/verweht.

 

Unmittelbar Erlebtes führt bei Wall zu Gedanken, die ihrerseits wieder

 

in der Reflexion des/der Lesenden zu Erlebnissen werden, ja manchmal

 

auch zu Ersterbnissen, wenn der Poet in hellwacher Achtsamkeit der Natur gegenüber, nun selbst mit ihr ein Wesen, ein Wehen, ihre/seine Vergänglichkeit oder Zerstörung in Gedichten wie DAS ZITTERN DER ÄSTE IN MIR (p55), UFERBEREINIGUNG (p64) oder EPITAPH AUF EINE QUELLE (p65) zur Sprache bringt.

 

 

 

Und so führt Richard Wall unbeirrt sein Logbuch durch all die

 

Wellengänge seiner Tage und Nächte und hinterlässt uns keine Strohfeuer,

 

sondern Leuchttürme, die uns in dieser Zeit der großen Umbrüche

 

helfen, Kurs zu halten. Ahoi!